Wei finde ich meine Berufung

Veränderung – wie du wieder erkennst, was du willst

Dieser Artikel ist ursprünglich auf der Plattform nova – Lebensraum Sensibilität erschienen.

Es gibt diese Phasen, die wohl jeder bewusst lebende Mensch früher oder später zu durchschreiten hat. Diese Phasen der Neuausrichtung. Diese Phasen, in denen wir von einem Tag auf den anderen plötzlich alles, aber auch absolut alles in Frage stellen. Wussten wir gestern noch wohin wir wollen und hatten das sichere Gefühl auch auf dem richtigen Weg zu sein, so sind wir uns heute genauso sicher vom Weg abgekommen zu sein.

Da stehen wir nun und wissen nicht recht wohin. Wir wissen nicht was zu tun ist, weil wir noch nicht einmal mehr wissen was denn nun richtig oder falsch für uns ist. Wir wollen uns entscheiden und können doch nicht. Wir wollen voran gehen und sind wie blockiert. Es fällt uns schwer, unsere Gedanken zu ordnen. Es fällt uns schwer, uns selbst und unsere Wünsche wieder zu fassen zu bekommen.

Panik steigt in uns auf. Wir haben doch keine Zeit! Um uns tobt das Leben mit all seinen Forderungen und Verpflichtungen. Doch wir können von einem Tag auf den andern keinen Sinn mehr erkennen in all den Dingen die wir täglich tun. Wir mobilisieren unsere letzten klaren Gedanken-Reserven und tun das, was dringendst getan werden muss. Doch das Gefühl in der Luft zu hängen verschwindet dadurch natürlich nicht. Ganz im Gegenteil. Es entwickelt sich zu einem immer stärkeren Wunsch nach Alternativen.

Die vielen Gedanken und Probleme verursachen extreme Blockaden in unserem Hirn. Wir sind im Überlebensmodus. Unser Körper und unser Geist ist ständig angespannt und jederzeit dazu bereit, einen Kampf ums Überleben zu führen. Und in diesem Zustand wollen wir eine positive Veränderung bewirken. Unmöglich.

Und so machen wir uns auf die Suche nach Lösungen. Wir überlegen und planen, wir versuchen uns selbst durch Disziplin und unsere Gedanken durch Methoden wieder in den Griff zu bekommen.

Wir wollen unser Leben wieder kontrollieren und suchen dafür nach Know-how. Doch wir brauchen kein Know-how. Wir brauchen Know-why.

Und das finden wir nicht in neuem Fachwissen, ausgeklügelten Planungstools oder einem neuen Arbeitsplatz, sondern in uns selbst.

 

Irgendwo da drin in uns, da gibt es einen Ort an dem es still ist und an dem all die Antworten die wir so vergeblich suchen auf uns warten.

 

Wir müssen also in die Stille, um unser Warum wieder zu finden. Doch ist es nicht damit getan, in der Mittagspause einen kleinen 30-minütigen Spaziergang durch den Park zu machen und mal in Ruhe über alles nachzudenken. Die Stille, die uns wirklich auf den richtigen Weg führt, will kultiviert und gelebt werden. Sie will Teil unseres Alltags, unseres Lebens sein.

Ich selbst habe sehr lange nach dieser Stille gesucht und etliche Jahre lang verschiedenste Dinge ausgetestet. Ich möchte dir hier gerne jene vorstellen, dir mir persönlich wirklich geholfen haben und die leicht umzusetzen sind. Ich denke am wichtigsten ist es, sich keinen Stress zu machen und nichts erzwingen zu wollen. An mir selbst und auch an meinen Klienten kann ich immer wieder beobachten, dass man oft wahnsinnige Erwartungen an diese Routinen hat. Gelingt es dann einmal nicht sofort zur Ruhe zu kommen oder ist man trotzdem einen kompletten Tag einfach nur verwirrt, ist man schnell versucht alles wieder hin zu schmeißen und den Scheiß sein zu lassen. Bei sich selbst zu bleiben und die Verantwortung für sich und sein Leben voll zu übernehmen ist eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe die Zeit und Übung braucht. Das solltest du dir immer vor Augen halten. Also verurteile dich nicht, wenn du mal nicht hundertprozentig funktionierst, keine Lust hast, oder einfach nicht zur Ruhe finden kannst. Das ist nur menschlich und das ist vollkommen OK.

 

Was du also tun kannst, um deine innere Stille und die in ihr wohnenden Antworten wieder zu finden

Meditation

Du denkst dir jetzt vielleicht „Oh Mann, das hab ich doch schon tausendmal gehört! Und dafür hab ich diesen Artikel jetzt bis hierher gelesen…“ Aber ich will es dir trotzdem zum tausendundeinsten Mal erzählen, weil ich festgestellt habe, dass es einfach unheimlich wichtig und vor allem unheimlich mächtig ist, was mit uns passiert, wenn wir uns regelmäßig auf nur eine Sache konzentrieren. Meditation hat viele Arten, das ist es, was ich dir hier vordergründig erzählen will. Ob du dich einfach hinsetzt und deinen Atem beobachtest, dich durch eine CD führen lässt, dich in eine Wiese hockst und die Wolken beobachtest, konzentriert und still durch den Wald läufst oder deine Katze streichelst. Für Meditation muss man nicht zwangsläufig unbequem verrenkt auf einen Kissen sitzen, du kannst sie auch in vielen Betätigungen finden. Und diese solltest du möglichst täglich tun.

Ernährung

Nahrung gibt uns Energie. Auch hier habe ich sehr viel ausprobiert, weil ich unbedingt wissen wollte, mit welchen Nahrungsmitteln es mir möglich ist, mein körperliches und geistiges Potenzial bestmöglich zu nutzen. Ich bin für mich zu dem Ergebnis gekommen, dass mir dies am besten mit einer rein pflanzlichen Ernährung gelingt. Mit einer ausgewogenen und gesunden veganen Ernährung ist es möglich, unsere Lebensenergie auf ein ganz anderes Level zu heben. Die Konzentration und Leistungsfähigkeit steigt an und die Regenerationszeiten werden enorm verkürzt. Ich sage nicht, dass du jetzt von heute auf morgen unbedingt veganer werden solltest. Fakt ist allerdings, dass deine Energie enorm ansteigt, wenn deine Nahrung zum Großteil aus Pflanzen besteht.

Ausreichend Schlaf

Ich glaube, dass es kaum etwas gibt, was einen Menschen mehr zermürben kann, als Schlafmangel über einen längeren Zeitraum. Wie viel Schlaf du brauchst, musst du natürlich für dich selber wissen. Ich habe beobachtet, dass ich weniger Schlaf benötige und mich allgemein schneller regeneriere, wenn ich es schaffe, einen ruhigen Lebensstil zu pflegen. Selbstverständlich ist es auch mal stressig und der Schlaf kommt zu kurz. Es ist halt viel zu tun auf der Welt. Aber um langfristig frisch zu bleiben, sollten solche Phasen möglichst die Ausnahme darstellen. Nach der ayurvedischen Lehre macht es Sinn vor 22:00 Uhr ins Bett zugehen und zwischen 05:00 und 06:20 wieder aufzustehen. Ich persönlich bin ein ganz anderer Mensch, wenn ich es schaffe, mich an diese Zeiten zu halten.

Regenerationsphasen

Wie wir alle wissen, ist unsere Zeit sehr schnelllebig. Es gibt viel zu tun und viel zu erleben. Man begegnet unheimlich vielen Menschen die unheimlich viele Dinge von einem wollen. Man hat Arbeit, Haushalt, Familie und spannende Freizeitaktivitäten. All das erzeugt eine riesige Menge an Eindrücken, die wir da tagtäglich durch unser Gehirn jagen. Dein Gehirn und vor allem auch dein Geist brauchen Zeit, um das alles zu verarbeiten. Wenn du ein sensibler Mensch bist, dann ist dir das Phänomen, dass es dich nach einer Reihe größerer Ereignisse regelrecht aus der Bahn wirft sicherlich bekannt. Versuche dir daher nach aufregenden Phasen einen gewissen Freiraum für Regeneration zu schaffen um deine Akkus wieder aufzuladen. Ich habe festgestellt, dass es sehr wichtig ist, sich hier dem Umfeld gegenüber ganz klar zu kommunizieren. Du brauchst diese Zeit. Sie ist nichts was du dir wünschst, oder gerne hättest, nein, du brauchst sie schlichtweg.

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