Scannerpersönlichkeit – eine Erkenntnis, die dein Leben verändern kann

Dreißig Jahre meines Lebens hielt ich mich überwiegend für „falsch“, „komisch“ oder schlichtweg „verrückt“. Fünfzehn Jahre davon habe ich versucht mich anzupassen und irgendwie die Form eines „normalen“ Berufslebens zu finden, die auch für mich akzeptabel ist. Viele Jahre war dieses Unterfangen nicht gerade von bahnbrechendem Erfolg gekrönt.

Bis ich unter anderem herausfand, dass ich ganz einfach eine besondere Persönlichkeit habe. Eine Scannerpersönlichkeit. Es ist nicht so, dass mir der Begriff niemals begegnet wäre. Das war sogar recht häufig der Fall. Und dennoch habe ich ihn niemals mit mir selbst in Verbindung gebracht.

 

Ich denke, es kommt für alles im Leben die richtige Zeit.
Auch für Erkenntnisse.

 

Die Zeit der Erkenntnis kam für mich im Gespräch mit einer Kundin. Sie erzählte mir, dass sie sich immer sehr schwer für etwas entscheiden kann, weil sie ein Scanner ist. Da ist das Thema dann erstmals zu mir durchgedrungen, und ich begann mich dafür zu interessieren.

Und je mehr ich über den „Scanner“ erfuhr, desto mehr konnte ich mich damit identifizieren!

Falls es dir geht wie mir seinerzeit, und du dir noch keine Gedanken darüber gemacht hast, ob du eine vielbegabte Scannerperönlichkeit sein könntest, dann gibt es hier bei der Open-Mind-Akademie einen vorzüglichen Test dazu.

Und noch eine andere, sehr verblüffende Tatsache wurde mir bewusst: Fast alle Menschen mit denen mir die Arbeit besonders viel Spaß machte waren auch Scanner. Offensichtlich hatte ich ganz unbewusst bereits die passenden Menschen angezogen.

Was für eine bahnbrechende Erkenntnis! Im wahrsten Sinne des Wortes, den manchmal saß ich von meinen Emotionen übermannt über den Büchern von Barbara Sher oder Anne Heintze. Ich war einfach nur erleichtert und glücklich, dass ich für meinen Verstand aus meinen „Störungen“ und meinen „Fehlern“ nun „Fähigkeiten“ und „Potenziale“ machen konnte.

Unter Einsatz meiner gesamten neuronalen Plastizität formte ich mein Bewusstsein um in „du bist gut, so wie du bist!“

 

Es ist so unheimlich wichtig, dich selbst zu kennen,
zu verstehen und zu akzeptieren.

Und dafür ist es wiederum unheimlich wichtig,
das eigene Verhalten richtig einordnen zu können.

 

Es geht nicht darum, dir ein „Scanner“-Etikett auf die Stirn zu kleben, loszulaufen und der ganzen Welt zu verkünden, was für ein großartiges Genie du doch bist. Es geht darum, dich selbst besser zu verstehen und zu kennen. Denn daraus resultieren letztlich dein Selbstbewusstsein und dein Selbstvertrauen.

Vielinteressierte Menschen sind nun mal etwas anders. Und darum brauchen sie auch ein etwas anderes Arbeitsumfeld und eine „Überlebensstrategie“, die es ihnen ermöglicht, einer Tätigkeit nachzugehen, die Geld, aber auch eine gewisse Sinnhaftigkeit in ihr Leben bringt.

 

Scanner brauchen anspruchsvolle und abwechslungsreiche Aufgaben

In fast allen Unternehmen in denen ich jemals als Angestellte, Freelancer oder Dozentin tätig war, habe ich nach kurzer Zeit immer die Spezial-Aufgaben bekommen. Karo leitet Zertifizierungen und Produktionen und kümmert sich um Audits. Sie leitet Bildungsmaßnahmen, weil den Kollegen kurzfristig der Burn-out erwischt hat. Sie überlegt sich Coaching-Strategien für besonders anspruchsvolle Zielgruppen und darf ein Rudel schwererziehbare Jugendliche bezähmen.

Je umfangreicher, unbekannter und unzumutbarer für andere Personen, desto besser für mich!

Dennoch war ich immer von großen Selbstzweifeln geplagt. Hatte ich doch das Gefühl, dass meine Leistung und mein Einsatz nicht ausreichend Anerkennung fand. Logisch. Ist es doch so, dass unser Umfeld uns immer nur das widerspiegelt, was wir von innen heraus ausstrahlen. Ich selbst habe meine Leistung nicht anerkannt.

Ich selbst hielt mich für falsch und weil ich es nicht anders einordnen konnte auch für irgendwie übertrieben Ehrgeizig. Dass gerade ich über besondere Fähigkeiten oder gar Talente verfügen könnte hielt ich für schlicht unmöglich. So wirkte ich auch auf andere.

Und so habe ich mich, anstatt mir selbst Gedanken darüber zu machen, warum die Dinge so laufen wie sie laufen, lieber an die Hoffnung geklammert, dass schon irgendwann einmal jemand Wertschätzung für meine Taten übrig haben würde.

 

Was ich jahrelang für eine gesellschaftlich und sozial absolut untaugliche Form des Ehrgeizes hielt, entpuppt sich unter dem Gesichtspunkt des Vieltalentierten als eine schlichte Notwendigkeit.

Vieltalentierte sind nicht dafür gemacht, sich 30 Jahre lang in ein Thema einzuarbeiten und dann der von unserer Gesellschaft so angesehene Spezialist zu werden. Scannerpersönlichkeiten wollen neue Dinge tun. Sie wollen forschen, sie wollen sich mit verschiedensten Themen beschäftigen und ihre eigenen Verknüpfungen zwischen diesen herstellen. Sie wollen sich Wissen aneignen um eigene Erkenntnisse zu gewinnen.

Die Tatsache, etwas zu lernen, nur damit ich es weiß schien mir schon immer von sehr zweifelhafter Sinnhaftigkeit zu sein. Ich will etwas aus meinem Wissen machen. Ich will überhaupt nur etwas wissen, wenn ich etwas daraus machen kann.

Scanner wollen viel wissen und viel können. Bis zu einem bestimmten Grad. Haben sie das Gefühl, das Thema nun gut genug zu beherrschen, dann ist es für sie einfach nicht mehr reizvoll genug um sich weiter damit auseinander zu setzen.

Scanner-Erkenntnis: Als Scanner ist es also absolut notwendig, dich zu deinem eigenen Besten von der Vorstellung zu verabschieden, irgendwann in einem Beruf oder einem Unternehmen im klassischen Sinne sesshaft zu werden. Durch deine besonderen Fähigkeiten kann die Arbeitswelt auf andere Weise viel besser von dir profitieren. Die Arbeitswelt muss das nur wissen, und vor allem auch du selbst.

 

Scanner brauchen ein klares Auftreten und ein Umfeld, dass sie akzeptiert

Wie oben schon erwähnt, spiegeln dir die Anderen lediglich das wieder, was du ausstrahlst.

Du musst dir selbst darüber im Klaren sein, warum du diese Dinge tun willst, was dir wichtig ist, was du brauchst und warum du dich so verhältst wie du dich nun mal verhältst.

Und dieses Wissen solltest du auch nach Außen tragen. Denn tust du das nicht, kann es sehr leicht zu verfahrenen und äußerst unangenehmen Situationen kommen.

Vielleicht geht es dir auch so, dass du stets daran interessiert bist, Bestehendes zu optimieren, zu hinterfragen und neue Wege zu finden. Das bin ich auch. Nun durfte ich in der Vergangenheit lernen, dass sehr viele Unternehmen zu meinem großen Bedauern, schlicht einfach keinerlei Interesse an meinem bahnbrechenden Gedankengut zeigen. Es läuft alles seit vielen Jahren, wir machen das schon immer so. Warum sollte gerade ich mir anmaßen, diesen Prozess in Frage zu stellen.

Auch wenn ich mich dann, die weiße Fahne schwingend, zurückzog, so war doch der Samen für Zwietracht bereits gesät. Keiner (inklusive mir selbst) kannte meine Motivation dafür, die Dinge zu verändern. So zog jeder – wenn auch unbewusst – seine eigenen Schlüsse. Ich wollte ihnen Konkurrenz machen, mich beim Chef gut darstellen und zeigen, dass sie alle vertrottelte Hinterwäldler sind, ich wollte eine höhere Position. Das alles wollte ich gar nicht. Aber egal. Auf jeden Fall endete die ganze Geschichte für mich oft mit schlechten kollegialen Verhältnissen, schlaflosen Nächten, Kündigungen und einmal sogar in einer üblen Form von Mobbing.

Das allerschlimmste aber war, dass ich dadurch immer mehr an mir selbst zweifelte. Ich wusste überhaupt nicht was los war.

Scanner-Erkenntnis: Entweder, du findest dich damit ab, dass deine Vorschläge und Anregungen niemanden interessieren und behältst sie in Zukunft lieber für dich, oder du kommunizierst klar und selbstbewusst, dass du ein Querdenker bist und suchst dir ein Arbeitsumfeld in dem du deine Stärken voll ausleben kannst.

Vielleicht denkst du jetzt: „Ja, das sagt die so einfach!“ Meine persönliche Situation… der deutsche Arbeitsmarkt… meine familiären Verpflichtungen… die finanzielle Sicherheit…

Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass sich immer ein Weg findet und sich immer neue und unerwartete Türen öffnen, wenn du den Mut hast, den Weg zu gehen, der richtig für dich ist. Dass es einfach und bequem ist, sage ich nicht. Nur möglich.

 

Scanner brauchen Flexibilität

Für mich persönlich der wichtigste Aspekt überhaupt! Routine, eingefahrene Prozesse, langfristige Verpflichtungen, all das verursacht mir ein ungutes Bauchgefühl. Schon immer. Nur war ich ja lange Zeit der Meinung, dieser Umstand sei einfach damit zu begründen, dass ich eben nicht ganz richtig bin im Kopf. Daher habe ich mein Bauchgefühl erfolgreich verdrängt.

So war ich einmal stolze Besitzerin einer kleinen Letterpress-Druckerei. Mit 14 Tonnen Maschinen und Buchstaben aus Blei und einem kleinen Team das für mich arbeitete. Und eines Tages passierte es dann. Meine Bemühungen um Bekanntheit hatten Früchte getragen, und ich bekam die Möglichkeit, auch für größere Agenturen und Unternehmen zu arbeiten.

Und wieder war ich überzeugt, dass ich nicht ganz richtig bin im Kopf.
Denn statt mich zu freuen ergriff mich eine schreckliche Panik.

Meine Güte, ich muss das jetzt mehrere Jahre lang machen!

Dieses Abarbeiten von Aufträgen, die Verbindlichkeiten, das regelmäßig Wiederkehrende wollte ich nicht. Überhaupt hatte ich die ganze Unternehmung, wenn ich ehrlich war, nur gestartet, weil mich die besonderen Möglichkeiten der Produktion begeisterten. Ich bin jahrelang quer durchs Land gefahren, habe meine Sonntage mit betagten Herren in kleinen Druckereien verbracht und von Ihnen gelernt, 70 Jahre alte Fachbücher gelesen und Lastwagenweise das Zeug angekarrt. Und nun war die spannende Zeit des forschens und lernens vorbei. Es wurde verbindlich.

Festzuhängen, nicht die Möglichkeit zu haben, gleich morgen etwas anderes tun zu können, wenn mir danach ist. Das war mir unerträglich.

Ich interessierte mich doch noch für so viele andere Dinge! Und nun sollte ich mich dafür entscheiden, mich bis an mein Lebensende dem Buchdruck zu verschreiben!

Diese Erkenntnisse und Umstände haben mich geschockt. Ich suchte einen Ausweg. Ich suchte ein neues Unternehmensmodell in dem ich Designer von Medien und Betonmöbeln, Drucker, Dozent, Trainer, Online-Coach, und Schüler sein konnte.

Zu dieser Zeit wusste ich ja noch nichts von irgendwelchen Persönlichkeitsmerkmalen. Auch hatte ich mich nie ausgiebig mit mir und meinen Potenzialen, Wünschen oder Zielen auseinandergesetzt. Was ich aber trotzdem mit Sicherheit wusste, war, dass es so nicht weitergehen konnte. Vielleicht würde ich diesen wirren Zustand sogar noch einige Jahre aushalten, darüber aber wohl wirklich vollends verrückt werden.

Also begann ich damit, statt verschiedenster fachlicher Themen ausnahmsweise mal mich selbst zu erforschen.

Und was ich neben vielen anderen spannenden Dingen fand, war ein kleines Stück von mir selbst, dass ich all die Jahre vergraben hatte. Die Freiheit. Freiheit ist mir sehr wichtig. Mit meiner Druckerei aber hatte ich mich an einen Ort, an meine Mitarbeiter und an 14 Tonnen Blei gekettet. Mein ungutes Bauchgefühl fühlte sich durch diese Erkenntnis wohl zum ersten Mal bestätigt und breitete sich weiter aus. So dass ich tatsächlich körperlich krank wurde.

Ich sah keinen anderen Ausweg, als alle Messe- und Vortragstermine zu canceln und alles zu verkaufen. Was selbstverständlich ebenfalls zu einer körperlich, geistig und vor allem auch emotional sehr anstrengenden Aktion wurde. Und im Nachhinein betrachtet vielleicht auch eine etwas radikale Herangehensweise war. Aber manchmal erfordert das Leben eben radikale Maßnahmen. Und selbstverständlich gab es auch danach wieder einmal ein paar Menschen mehr auf der Welt, die mich für verrückt hielten. Und für gescheitert.

Dieser Umstand aber ermöglichte es mir, Zeuge eines weiteren spannenden Phänomens werden:

Wenn du dir absolut sicher bist, dass du das Richtige für dich tust und es das ist, was du wirklich willst, dann ist es dir plötzlich auch total egal, was andere davon halten. Dein Selbstbewusstsein ist automatisch da.

Dieses Erlebnis zeigt mir sehr deutlich, wie wichtig es gerade für eine Scannerpersönlichkeit ist, sich einen gewissen Spielraum zu lassen. Ich habe es zu Angestelltenzeiten nie länger als 4 Jahre in einer Firma ausgehalten. Keine Ahnung warum ich dachte, dass ich es in meiner eigenen starren Firmenstruktur länger aushalten würde.

Scanner-Erkenntnis: Ich würde sagen, für Scanner ist es wichtig, schon zu Beginn der Tätigkeit das Ende der spannenden Zeit im Blick zu haben. Was für Entwicklungsmöglichkeiten bieten sich mir? Was könnte ich mir meinem Wissen sonst noch anfangen? Könnte ich das Ganze vielleicht auch anderen beibringen?

Mit meinem Coaching Business habe ich mir über Jahre der Erkenntnis hinweg ein flexibles Geschäftsmodell konstruiert, dass sich mit mir gemeinsam verändern kann. Ich brauche nur mein Hirn und einen Computer. Ich bin flexibel und doch so weit wie möglich fokussiert. Und ich bin glücklich.

Das ist meine persönliche Geschichte, die sich aus meiner Wertvorstellung und aus meinen individuellen Persönlichkeitsmerkmalen ergeben hat. Dieses Empfinden ist selbstverständlich bei jedem Menschen anders. Ob Scanner oder nicht.

Scanner-Erkenntnis: Was ich aber denke ist, dass Menschen mit Scannerpersönlichkeiten sich bewusst sein sollten, dass sie sich nach geraumer Zeit wieder verändern werden. Und dass sie sich vor allem auch bewusst sein sollten, dass das richtig und wichtig für sie ist. Und das es verdammt egal ist, was „die anderen Leute“ davon denken. Die denken nicht besser und nicht schlechter als du. Aber eben anders. Sie können es nicht verstehen und werden es nicht verstehen, darum bemüh dich nicht darum, dich zu erklären, sondern steck deine Energie lieber in die Verwirklichung deiner Träume.

Bist du auch eine Scannerpersönlichkeit? Wie meisterst du die Herausforderungen in der Arbeitswelt?

Ich freue mich, wenn du DEINE Scanner-Erkenntnisse auch mit anderen in den Kommentaren teilst!

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